Deus ex machina
Der Deus ex machina [ˈdeːʊs ɛks ˈmakhina] (lat. Gott aus der (Theater-)Maschine) ist eine Lehnübersetzung aus dem Griechischen από μηχανής θεός (apo mechanes theos) und bezeichnet ursprünglich das Auftauchen einer Gottheit mit Hilfe einer Bühnenmaschinerie.
Ursprung
In der antiken Tragödie gab es Konflikte, die sich nicht immer aus der Handlung heraus lösen ließen. Ihre Lösung erfolgte von außen durch das überraschende Eingreifen einer Gottheit, die dem Geschehen die entscheidende Wende gab. Der Deus ex machina schwebte in einer kranähnlichen Hebemaschine, der sogenannten Theatermaschine, über der Bühne oder landete auf dem Dach des Bühnenhauses. Damit wollte man die Macht der Götter in der antiken Vorstellung darstellen, und in der Tat waren ihre Eingriffe in das Bühnengeschehen oft genauso überraschend wie unmotiviert – nach heutigem Verständnis auch unlogisch.
Beispiele für einen Deus ex machina bieten etwa die Eumeniden des Aischylos (Auftritt der Athene) oder die Iphigenie von Euripides (Hilfe durch Athene). Auch in modernen Dramen können Götter auftauchen, dann allerdings in ironischer Verwendung (vgl. Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan; hier zeichnen die Götter allerdings auch bereits für den Ausgangspunkt des Stücks verantwortlich). Weiter können menschliche Bühnenfiguren die Aufgabe des Deus ex machina übernehmen, eine restlos verfahrene Situation aufzulösen (vgl. der reitende Bote des Königs in Brechts Dreigroschenoper, ein Element des Epischen Theaters).
Einsatz
Der Mensch braucht das „Erscheinungswunder“ als Ausdruck göttlicher oder höherer Zuneigung. Im griechischen und römischen Theater erscheint der Deus ex machina überraschend dem erstaunten Publikum. Im Mittelalter treten Hexen und Dämonen mit Schwefel und Rauch aus sich öffnenden Erdspalten, und besonders charismatischen Menschen erscheinen Maria, die Mutter Jesu, Heilige sowie Zeichen. Das (Film-)Theater der Neuzeit verwendet Deus ex machina beispielsweise in Gestalt des bekannten Westernklischees, dass die Kavallerie am Ende des Films erscheint und die Protagonisten rettet.
Heutiger Gebrauch des Begriffs
Heute bezeichnet man mit Deus ex machina meist eine unerwartet auftretende Person oder Begebenheit, die in einer Notsituation hilft oder die Lösung bringt. In Unterhaltungsmedien sind Dei ex machina oft auch Hilfsmittel von Autoren, um die Geschichte mit einfachen, unerklärten Mitteln in die gewünschte Richtung zu bewegen.